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Start: Samstag, 27.09.2025 Für dieses Brevet steht nur ein GPS-Track zur Verfügung. |
Streckencharakter:
Wie so oft auf unseren Brevets orientieren wir uns auch bei diesem Brevet in Richtung Süden. Dieses eine Mal dürfen wir endlich unsere Hemmungen hinter uns lassen und tief eintauchen in die Verästelungen des Südschwarzwalds - ein pittoreskes Auf und Ab. Dennoch: angesichts der Zeitvorgabe von 13,5 Stunden sollte die Marke von 5000 Höhenmetern nicht gesprengt werden, was dann doch nicht ganz einfach war. Die Höhenmeter befinden sich nur selten im roten Steigungsprozentbereich und verteilen sich recht gleichmäßig. Nach etwa der Hälfte der Strecke - im großen Wiesental - erwartet uns die längste Phase der Erholung, abgesehen von der Abfahrt ganz am Ende.
Ansonsten führt ein Gutteil des Weges durchs dünn besiedelte, bergige Hinterland - mit Verpflegung ist es dort nicht weit her. Auch angesichts der knappen Zeit empfiehlt es sich, in Sachen Kalorienzufuhr nicht allzusehr auf Gaststätten und Supermärkte zu bauen, sondern die Pausen kurz zu halten und einen großzügigen Vorrat an Proviant mit sich zu führen. Trinkwasserbrunnen hingegen gibt es zwar nicht üppig, aber in ausreichender Zahl.
Die Strecke enthält ein halbes Dutzend Kilometer nicht asphaltierter Straßen, sie sind - Stand jetzt - mit dem Rennrad bei umsichtiger Fahrweise gut befahrbar. 28-mm-Reifen sind dennoch von Vorteil.
Vermutlich werden nur wenige bei Tageslicht ankommen. Licht und Leuchtweste sind aus diesem Grund absolute Pflicht, zumal im Herbst durchaus auch der Nebel eine Rolle spielen kann.
Was die Kontrollen anbelangt, so befinden sich diese fast alle abseits der Ortschaften - an Nachweisen mit der digitalen Brevetkarte führt insofern kein Weg vorbei.
Streckenbeschreibung:
Der erste Orientierungspunkt ist der Schauinsland, Freiburgs Hausberg, den wir bislang immer ausgelassen haben (von der Superrandonnée Belchen satt einmal abgesehen). Auch diesmal klettern wir nicht bis zur Passhöhe, sondern schielen gleich schon mal auf die lange Abfahrt ins Münstertal: Genuss pur, zusätzlich veredelt durch eine kurze Stippvisite in den hintersten Ecken dieses Bergmassivs.
Der vorerst einzige Ort, den wir in der Folge queren, ist Badenweiler - ein beliebter Kurort, dessen heiße Quellen bereits die Römer zu schätzen wussten. Ohne Umwege jedoch lässt sich hier allenfalls ein Stück Kuchen als Nahrungsergänzung auftreiben. Gut gefüllte Speicher sind jedoch unbedingt von Vorteil, wenn es nun am Blauen vorbei ins Kleine Wiesental und gleich schon wieder hoch zum nächsten Höhenzug geht. Hierher verirren sich zum Glück kaum Touristen und Motorradfahrer.
Erst im Großen Wiesental stoßen wir wieder auf die Kehrseite der Zivilisation, aber im Gegenzug auch auf Einkaufsmöglichkeiten.
Dann holt uns auf der Ostseite des Wiesentals nach und nach die Ruhe des Südschwarzwaldes wieder ein und wir können uns bezaubern lassen von den sich die Berghänge entlang schlängelnden Sträßchen und nehmen gerne ein paar Kilometer halbwegs feinen Schotter auf der Abfahrt in Kauf, um nur diese Idylle nicht zu verlassen.
Der letzte große Anstieg führt uns hoch zum Belchen, den wir keinesfalls auslassen dürfen, gilt er doch als einer der schönsten Berge des Schwarzwaldes. Mit etwas Glück erreichen wir das Berghaus noch bei Tageslicht und dürfen auf über 1300 m noch kurz verschnaufen und - wer weiß - vielleicht sogar einen Blick auf die Alpen werfen. Vermutlich sind die Besucherströme um diese Zeit längst versiegt.
Die verbleibenden Höhenmeter sind im unteren Prozentbereich, teilweise geschottert, aber auch diesmal recht ordentlich befahrbar. Wir vermeiden so den verkehrsmäßig sehr unangenehmen Anstieg von Todtnau zum Notschrei oder zusätzliche, schwere Höhenmeter über den Stohren. Oben auf dem Notschrei stoßen wir einen Jubelschrei aus, absolvieren die vorletzte Kontrolle und jagen in rauschender Abfahrt unserem Ziel entgegen. Ein kleiner Haken noch im Dreisamtal, damit wir unsere 200 Kilometer auch wirklich vollkriegen - in der Eurphorie des nahenden Endes sollten wir den nicht vergessen und das dazugehörige Beweisfoto. Danach bewegen wir uns zielstrebig auf genau jenem Weg nach Freiburg, auf dem die Schlusssequenz des Filmes "Weit" gedreht wurde. Zwar haben wir keine Weltreise hinter uns, aber auch nach 5000 Höhenmetern gibt es Grund genug, sich auf die Ankunft zu freuen!
Wenn wir vor Zielschluss ankommen, dürfen wir uns zu den Glücklichen des Tages rechnen, wenn nicht, so ist uns dennoch der Applaus der Anwesenden im Augustiner sicher - sofern wir es dorthin schaffen, bevor das Licht ausgeht. Das aber kann dauern...
Streckenänderung vorbehalten.